(Autor: Ute - 6.4.99)
Dubiose
Machenschaften???
Wir waren Mitglied bei einem der großen
Internetprovider – ein recht ordentlicher Service, wie wir
ein paar Monate lang bestätigen konnten. So lange es darum
ging, Hilfeleistungen beim Einwählen, Installieren der
Software etc. zu erbringen, konnten wir uns nicht beklagen.
Aber wehe, wehe, ein Mitglied versucht, sich
abzumelden! Das ist nicht nur fast unmöglich, sondern sehr,
sehr teuer! Warum ...? Nun ja, zu Servicefragen etc. bot der
Provider alle möglichen Telefonnummern in nah und fern,
Mailadressen, Postadressen, Faxnummern ... aber zum Thema
kündigen gab es nur die kurze Information: "Sie möchten
Ihre Mitgliedschaft kündigen? Sie erreichen uns montags bis
sonntags von 8 bis 24 h unter der Telefonnummer 01805...". Tja, uns
schwante schon was Übles ... warum haben die nicht gleich eine
0190-Nummer genommen? Bei einer solchen Nummer hätte ich mich
aber wenigstens noch amüsieren können, bei der 01805-
Nummer verging mir schnell das Lachen.
Ich wählte beherzt die angegebene Nummer und
eine künstliche Stimme jonglierte mich per Telefontastendruck
durch ein umfangreiches Menü – Zeit ist ja bekanntlich
Geld, und Zeit, die mit einer 01805-Nummer verbraten wird, ist viel
Geld ...
Irgendwann kam dann auch die Information,
daß ich mich durch das Drücken von 1 anmelden könne,
die 2 würde mich mit dem Software-Servicecenter verbinden
– und unter der 9 könnte ich mich abmelden. Hmmmm, gut
gegliedert, dachte ich leicht mißtrauisch. Aber als
anständige Deutsche drückte ich brav und folgsam die 9.
Die Blechdame versicherte mir, im Moment seien alle Plätze
belegt, aber sie würde nichts unversucht lassen, um mich
weiterzuverbinden. Anschließend erklang flotte Musik für
ca. 1 Minute. Dann meldete sich wieder die unechte Dame und
versicherte mir, weiterhin ihr äußerstes zu versuchen,
gefolgt von der flotten Musik.
Ich würde diesem Provider empfehlen, auf das
Auslösen der Nummer 9 hin besser eine beruhigende Musik zu
spielen ... ich sah die Einheiten für die 01805-Nummer vor
meinem geistigen Auge vorbeirauschen, und wurde nur von der
weiblichen Blechstimme und der flotten Musik unterhalten ... nach
gut 10 Minuten wurde es mir zu bunt, meiner Meinung nach hatte ich
den Provider nun genug bereichert – ich wollte
schließlich nur meinen Anschluß kündigen.
Die Revoluzzerin in mir drückte einfach die
Nummer 2 – und ich war total baff, eine Zehntelsekunde
später meldete sich ein Thilo Irgendwas, der mir mit etwas
dienen wollte! Ha!!! Klar konnte der mir dienen – mir war
aber klar, daß ich recht entschieden vorgehen müße,
oder ich würde wieder bei der 9 und der langweiligen Dame
landen. Ich baffte Thilo an, daß ich nun seit langer Zeit in
einer teuren 01805-Warteschleife hängen würde, weil ich
den Anschluß kündigen wolle. Ich hätte das
gräßliche Gefühl, abgezockt zu werden. Mir sei
übrigens klar, daß das die Software- Servicenummer 2 sei,
aber das sei mir wurschtegal, er solle mir sofort sagen, wie ich
schnellstmöglich kündigen könne. Ich nehme an, ich
habe ihn damit überrumpelt. Er begehrte noch einmal auf, indem
er meinte, der Anschluß sei auf meinen Mann eingetragen und
der müßte PERSÖNLICH anrufen! Das redete ich ihm
schnell wieder aus: das sei unmöglich, mein Mann im
Außendienst und man könne wohl seinen Kunden nicht
zumuten, auch noch von diesem Provider abgezockt zu werden, indem
mein Mann von dort aus in der teuren Warteschleife hinge ... Das
wirkte: ich bekam eine Fax-Nummer, mit der gekündigt werden
könnte – einzig und alleine die Unterschrift meines
Mannes müßte das Dokumentchen zieren! Na bitte, warum
nicht gleich so?
Fazit: für mich sind das unlautere Methoden,
einem Kunden die Kündigung so zu erschweren und so zu
verteuern – offensichtlich wird der abspringende Kunde in
einer Endlos-Schleife gehalten, während genug Leute da
wären, um die Kündigung entgegenzunehmen oder Auskunft
dazu zu geben. Ein Unternehmen muß auch akzeptieren, daß
Kunden es verlassen – und sollte diese nicht mit solchen
dubiosen Geschäftsmethoden ein letztes Mal abzocken und
maßlos verärgern ...